Nach den vielen Rückschlägen bereits während der Konzeption und teils auch während der Produktion erwartet gespannt die Kinowelt, wie genau Marvel Studios mit dem Verlust eines aufstrebenen Schauspielers umgeht und dies auf filmische Ebene umsetzt. Erneut sitzt Ryan Coogler auf dem Regiestuhl. Einem Stuhl mit wahnsinnig großen Herausforderungen. Wie Film nun schlussendlich geworden ist, erfahrt ihr in meiner Review.
Trailer
Plot
Nach dem Tod von T’Challa wird seine Mutter Königin Ramonda (Angela Bassett) erneut zur Herrscherin von Wakanda ernannt. Der Verlust ihres Sohnes und damit der größte Held Wakandas ist vor allem ein herber Rückschlag, da die Nation nun keinen Beschützer mehr hat. Die politischen Hinterlassenschaften von T’Challa und damit auch das Versprechen Vibranium als Ressource bereitzustellen sorgt für Spannung zwischen Wakana und einzelnen UN-Ländern. Die Begehrtheit um Vabranium für militärische Zwecke zu nutzen, führt aktuell dazu, dass ein UN-Mitglied geheim operative Teams beauftragt von Wakanda aufgebaute Außenposten mit Vibranium anzugreifen, welche von General Okyoye (Danai Gurira) überführt, ausgeliefert und schlussendlich die Bereitstellung von Vibranium von Königin Ramonda zunächst zurückgehalten wird. Bei einem nächtlichen Einsatz amerikanischer Agenten entdecken diese in den Tiefen des Meeres Vibranuim mit Hilfe eines Detektors, das in der Lage ist die so wertvolle Ressource unter Wasser ausfindig zu machen. Bei dieses Einsatz tauchen jedoch völlig unbekannte Lebewesen aus dem Wasser. Bei dieser Mission sind keine Überlebenden zu finden und die amerikanische Regierung verdächtigt Wakanda für diesen Attentat. Es stellt sich dabei heraus, dass das gefundene Stück Vibranium im Meer sich im Herrschaftsgebiet von König Namor befand, dessen Existenz der Welt dato völlig unklar war und auch von Namor weiterhin geheim gehalten werden will. Der erste Kontakt zwischen Meeresbewohnern aus Talocan und den Menschen bewegt Namor dazu Köngin Ramonda auf zuuchen, um ihre Positionierung zu einer Allianz zwischen Wakanda und Talocan zu erfragen. Bei der Konfrontation zwischen Ramdona gemeinsam mit Shuri gegenüber Namor stellt sich heraus, dass der Detektor für Vibranium von einem amerikanischen Wissenschafter gebaut wurde, den Namor nun aufsucht, mit dem Ziel den Wissenschafter zu töten. Shuri macht sich gemeinsam mit Okoye auf die Suche nach dem Erfinder des Detektors und es bahnt sich bei dieser Reise ein Konflikt an, in der das Königreich Talcon involviert ist.
Ein großes schweres Erbe
Mit dem doch plötzlichen Verlust von Chadwick Boseman hat nicht nur Hollywood einen aufstrebenden Schauspieler verloren, der gefühlt erst im Kommen war. Natürlich waren unmittelbar die Pläne Marvel Studios mit dem ersten König von Wakanda auch völlig überfällig und aus kreativer Sicht stand das Studios vor einer großen Herausforderung. Die ersten Ideen zu einer Fortsetzung starteten Mitte 2019 bis in August 2020 bekannte wurde, dass Chadwick nach 5 Jahren Kampf an Darmkrebs starb. Im selben Jahr im Rahmen des Disney Investor Day verkündete Kevin Feige (Präsident von Marvel Studios), dass die Rolle T’Challa als Back Panther nicht neu besetzt wird und stattdessen der Tod in der Fortsetzung berücksichtigt wird. Entsprechend arbeiteten Ryan Coogler mit Joe Robert Cole weiter am Skript mit natürlich großen Anpassungen. In 2021 wurde offiziell der Titel für die Fortsetzung als „Black Panther: Wakanda Forever“ bekannt gemacht und im selben Jahr in November starteten die Dreharbeiten, die zwischenzeitlich aufgrund eines Unfalles am Set mit Letitia Wright mehrere Wochen die Produktion stoppen mussten. Allein diese Historie an Herausforderung zeigt, dass für Marvel Studios es absolut nicht einfach hatte einen Film auf die Beine zu bringen, umso mehr Respekt hat man dann auch wie viel Zeit sich gibt eine Handlung zu erzählen, der versucht den Tod von T’Challa organisch einzuflechten und gleichzeitig Chadwick Boseman würdigen will.
Dabei stehen Themen wie Verlust und das Voranschreiten als Person mit einem emotionalen Tiefpunkt weit im Vordergrund, neben dem drüberstehenden politische getrieben Konflikt. Dabei merkt man, dass Ryan Coogler stets darauf bedacht ist trotz fiktiven Nationen mit ihren hochtechnologisierten Erfindungen, seine Welt zu erden, indem er die Parallelen aus der realen Welt mit politische Interessen in seine Handlung zu verbinden versteht. Das beweist er erneut durch die kulturellen Verwebung des Unterwasserkönigreich Talocan mit der indigenischen Kultur der Maya. Dadurch ist alles was er erzählt und inszeniert, seien es die Inhalte der Dialog, der Konflikt des Filmes und die Actionszenen selbst nie völlig überdimensioniert, utopisch oder weit weg von der Realität entfernt und damit auch stets greifbar sowie nachvollziehbar. Bei all den an sich schön anzuhörenden und vor allem den realitäts bezogenen Themen, die die Fortsetzung anfässt, wird Ryan Coogler inhaltlich mit seiner Ambition leider nicht gerecht und erreicht mit seinen Themen nie eine Tiefe, die man sich wünscht bei trotz einer Länge von 161 Minuten. Schade ist es vor allem, dass Ryan Coogler und Joe Robert Cole bei der gesamten Arc sich nicht nur an bekannten Tropes bedienen, sondern bei ihrem Protagnisten eine Character Arc erzählen, die so nahe am Character Arc von T’Challa aus „Captain America: Civil War“ ist, dass leider gerade dieser Teil des Filmes einfach repetitiv wirkt, trotz anderem Settings und Konflikts. Zugleich merkt man auch, dass der Weg den Shuri schlussendlich nimmt, die großen Schuhe die Chadwick Boseman als T’Challe hinterlässt, nicht ganz ausgefüllt. Durchaus kann man damit argumentieren, dass die Reise Shuris gerade erst am Anfang ist. Des Weiteren geschichtlich war Shuri nie wie ihr Bruder für eine Thronfolge vorbereitet worden. Allerdings haben sich gerade die Drehbuchautoren mit dem ausgewählten Character Arc von Shuri sich keinen Gefallen getan und man kommt man einfach nicht drum herum den Teil der charakterlichen Reise direkt unmittelbar T’Challa als Black Panther aus Civil War gegenüberstellen. Shuri ist ein Stück weit aus der Not heraus und sicherlich aus ihrer Genialität und ihrer familären Verbindung prädestiniert die neue Anführerin von Wakanda zu sein. Der emotionale Werdegang Shuris den sie im Vergleich zu ihrem Bruder T’Challa nimmt sowie der Ausdruck Shuris als Nachfolgerin zum Ende hin, wirkt ihre Rolle für den Zuschauer nicht so erfüllend und abgeschlossen, wie man es schon einmal in „Captain America: Civil War“ gesehen hat.
Fazit
Mit „Black Panther: Wakanda Forever“ wird nicht nur der Schauspieler Chadwick Boseman ehrenvoll gewürdigt. Ryan Coogler hat sich viel vorgenommen in dem was er erzählen will und wollte viele emotionale Aspekte des Verlustes von seinem ursprünglichen Hautprotagonisten kanalisieren und in seine Fortsetzung einbauen. Das schafft er auch in vielen Teilen, kann aber nie bei den Themen die er angeht viel in die Tiefe gehen, trotz bei einer Laufzeit von 161 Minuten. Es ist Schade, dass der Charakter Arc nicht nur im Kern sondern, der Werdegang zum neuen Helden doch sehr nahe an dem von „Captain America: Civil War“ ist. Dabei ist es nicht zwangsläufig das „WAS“ sondern die Ausprägung des aufsteigenden Helden, die ein unmittelbaren Vergleich mit sich zieht sehr unglücklich, sodass der Aufstieg des neuen Helden sich nicht zufriedenstellend anfühlt wie man es schon am nvor 6 Jahren gesehen hat und sich vielleicht gewünscht hätte.