Pixars „Elemental“ ist der 27. Animationsfilm der Studiogeschichte, bei der die Protagonisten in einer Stadt zusammentreffen, in der Wesen aus den Elementen aus Feuer, Wasser, Luft und Erde zusammenleben. Erneut ein phantasievoll sowie auch farbenfroher Film, wenn am man nach dem Visuellen urteilt. Jedoch ist Pixar gerade dafür bekannte ihre relativ abstrakten Konzepte, die inhaltlich mit alltäglichen Themen und vor allem persönlichen Erfahrungen zu verbinden, womit Zuschauer sich identifizieren und meist das Kunststück gelingt, Filme für Groß und Klein zu schaffen. Ob auch dieser Film diesen Spagat macht und wie intendiert, erfahrt ihr wie immer in meiner Review.
Trailer
Plot
Ember ist eine familienorientierte und arbeitstüchtige Tochter, dessen Eltern in Element City einen Laden Namens Feuerstelle besitzen. Seitdem Ember ein kleines Kind ist arbeitet sie bedingungslos mit ihrem Vater im Laden. Ein Laden der das Lebenswerk ihres Vaters darstellt, nachdem Embers Eltern aufgrund eine Ereignisses aus ihrer Heimat auswanderten und ein neues Leben in Element City aufbauten. Im Umfeld der Feuerstelle bildetet sich über Jahre eine Gemeinschaft in der über Jahre mehr und mehr Lebewesen aus Feuer ihr Zuschause gefunden haben. Ember freut sich auf den Tag, an dem sie als neue Chefin der Feuerstelle übernimmt und somit ihrem Vater die Möglichkeit eröffnet in Ruhestand zu gehen. Doch ihr Temperament sorgt dafür, dass herausfordernde Kunden sie zum explodieren bringt. Etwas was ihr Vater nicht sehen will, wenn er den Laden ihr übergibt. Doch es steht bald der großer Schnäppchentag im Laden an, in dem sich Ember beweisen kann. Mit Anbruch des Schnäppchentages wird auch Ember direkt gefordert und entsprechend ihrem feurigen Temperament flüchtet sie sich nach einigen Begebnungen mit schwierigen Kundensituationen und explodiert im Keller der Feuerstelle. Dies führt dazu, dass das Wasserversorgungssystem der Feuerstelle undicht wird und damit unter Wasser steht. Aus einem der Röhre erscheint Wade, der als Stadtkontrolleur arbeitet. Eine Begegnung zwischen Feuer und Wasser, die nicht gegensätzlicher sein könnte und es entsteht eine Beziehung, die beide nicht vorhergesehen haben.
Mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte
„Elemental“ ist der zweite große Animationsgig von Peter Sohn als Regisseur, der zuvor für „Arlo & Spot“ verantwortlich war. Wenn man die beiden Filme auf der konzeptionelle Ebene anschaut, könnten diese nicht unterschiedlicher sein. Elemental erinnert von der Gesamtidee an Pixarfilme wie „Alles steht Kopf“. Manchmal fragt man sich, dann wenn man die ersten Bilder des Trailers dann sieht, wie eigentlich so ein Filmpitch innerhalb des Studios genau stattfindet. Man möchte einfach Maus spielen und bei solchen Pitches dabei sein. So überträgt sich aber auch das Interesse auf Animationsfilmen dieser Art, wo man nicht alle Tage Elemente als Hauptprotagonisten aus Feuer und Wasser etabliert werden und daraus eine Liebesgeschichte gestrickt wird.
Die Liebesgeschicht selbst betrachtet, ist für den Größtenteil des Films süß, romantisch und bewegend auch wenn die Art und Weise wie es zur ersten Begegnung kommt und dabei noch wie die Ursache des Problems für die Feuerstelle etabliert wird, erzählerisch etwas holrpig und geht auch etwas rasant von statten. Alles andere wie die Hintergrund Geschichte sowie der erste Einblick in das verspielte Element City, leitet der Film den Zuschauer gut in die Welt ein. Die Tatsache, dass in einer Stadt in der die Elemente aus Feuer, Wasser, Wind und Erde zusammentreffen, lassen nicht nur Gedankenspiele des Zuschauers zu, sondern garantieren einige Lacher bei Kindern. Doch jeder der Pixarfilme für eine gewisse Zeit verfolgt, weiß auch, dass die Unterhaltung bei Pixarfilmen nicht nur aus Situationskomik besteht, sondern persönliche Themen und Erfahrung der Regisseure zum vorscheinkommen, die andere persönliche Momenten seiner Zuschauft widerspiegeln, sofern diese sich damit identifizieren. Denn „Elemental“ ist nicht nur die Liebegeschichte zwischen Ember und Wade, sondern thematisiert auch die Liebe zu den Eltern und die damit verbunde Angst sowie Wunsch nicht die eigenen Eltern zu enttäuschen. Etwas, das Ember Sorgen bereitet und sämlichte Charakterzüge von ihr Stück für Stück erklärt und auch von Wade aufdeckt werden. Ember repräsentiert dabei Kinder einer Generation mit Migrationhintergründen dessen Bürden, die sie aus Liebe, aus Sehnsucht nach Anerkennung und schlussendlich Pflichtbewusstsein sich selbst auferlegen. Themen womit Menschen, die ähnliche Erfarungen haben, sich sehr gut identifizieren können in Anbetracht diverser Auswanderungen aus diversesten Gründen die über viele Generation in Wellen stattfanden. Jedoch das nie mit einer Schwere, was den Spaß des Filmes negativ beeinflussen würde. Vielmehr werden – wie in guter Pixarmannier – ältere Zuschauerschaft solche Themen ansprechen und das in einer Art und Weise, die man mehr in anderen Filmgenres es erwarten würde.
Dabei schafft es der Film auch viele Aussagen, Messages und damit Essenzen seiner angesprochenen Themen über die Dialoge destilliert auf dem Punkt zu bringen ohne zu viele Ereignisse um die Handlung herum aufzubauen, die den Film unnötig aufbalsen würde.
Aber auch in Sachen Konflikt bedient der Film – wie auf dem Teller serviert – sich an den naturgegeben Unterschieden zwischen Ember und Wade. Dabei geht aber „Elemental“ nicht nur den Schritt die offensichtliche Differenzen und damit einhergehenden Konflikte anzusprechen, sondern auch den sozialstrukturellen Aspekt und Hintergründe klar und deutlich aufzuzeigen, dass eigentlich ein Zusammensein der Beiden unmöglich erscheint, aber aufgrund der Befangenheit von Ember nicht immer der Wahrheit entsprechen muss.
Generell versucht der Film einige Klischees aufzubrechen, um die eigenen Aussagen/Messages die Peter Sohn vermitteln will bewegend zu untermauern. Klar ist es, wenn man gewisse physikalischen Logiken innerhalb des Films hinterfragt, würde man mehr als eine Hand voller Kritikpunkte finden. Aber wenn man auf diese Art und Weise versucht „Elemental“ zu bewerten, der wird von vorne bis hinten nicht mit dem Film zufrieden sein. Das wäre aber ohnehin eine völlig falsche Sichtweise auf einen Animationsfilm aus dem Hause Pixar, wo immer die Emotionale Komponente und die persönliche Note im Vordergrund stehen.
Fazit
„Elemental“ ist ein schöner verspielter Film bei dem Gegensätze nicht unterschiedler sein könnten und die Charaktere in einer Art und Weise zusammenkommen bei dem Themen wie die Suche nach Anerkennung und vor allem die Angst die eigenen Eltern zu enttäuschen eine große Rolle spielen. Erzählerisch vielleicht etwas holprig und die Liebe auch etwas zu gewollt, aber zum Ende hin brachen die Dämme bei mir zusammen. Pixar bekommt es einfach immer wieder hin auf der emotionalen Ebene mich mitzunehmen. Erneut ist es ein Pixar-Film mit einer schönen persönlichen Note des Regisseurs. Ein wirklich sehenswerter Film für Groß und Klein! Elemental erscheint am 22. Juni in die deutschen Kinos.