Indiana Jones und der Rad des Schicksals Review

„Indiana Jones und der Rad des Schicksals“ markiert den fünften Teil der Filmreihe und damit den letzten Auftritt von Harrison Ford als den ikonischen Archäologen mit starken Hang für halsbrecherische Abenteuer. Ob dieser Film nach einer 13 jährigen Kinoabstinenz auch den erhofften Abschluss darstellt und auch die Fans für sein neues Kapitel begeistern kann, erfahrt Ihr in meiner Review.

Trailer

Plot

Indiana Jones (Harrison Ford) befand sich gemeinsam mit seinem Archäologenfreund Basil Shaw (Tobey Jones) einst auf der Mission auf der Suche nach einer historischen Lanze, die im Besitz der Nazis Colonel Weber (Thomas Kretschmann) und Jürgen Voller (Mads Mikkelsen) zu sein schien. Doch es stellt sich heraus , dass es sich um ein Replikat handelt, ohne den erhofften magischen Eigenschaft. Doch das ist zumindest für Jürgen Voller in Auftrag seines Führers kein nennenswerter Verlust, denn er hat in seinem Besitz ein Teil des Rad des Schicksals. Einem uralten Artefakt aus der Zeit des römischen Reichs, welches bisher eine unerforschte Macht inne hat. Eine Macht, wenn sie in falsche Hände gerät, die Geschickte der bisherigen Menschheitsgeschichte beeinflussen kann und die damit die Welt sich neu gestalten lässt. Indy gelangt während seiner Flucht aus ihrer Mission im Besitz des Rad des Schicksals bis Jürgen Voller Indy dazu bringt, das Rad herauszugeben, um seinen Freund Basil aus Gefangenschaft von Jürgen zu befreien. Doch kaum als Jürgen das Rad erhielt trifft ihn mit höchster Zuggeschwindigkeit eine quer stehende Latte. Kurz bevor der Zug unaufhaltsam auf eine kaputte zusteuert springen Indy und Basil vom Zug und retten sich vor einem unausweichlichen Zugunglück. Im Basils Glauben ein Artefakt des Rad des Schicksals für ewig verloren zu haben, zeigt erneut Indy mit seiner Raffinesse, dass er niemals einen so mystischen Gegenstand seinen Gegenspieler hergeben würde. Für Forschungszwecke übergibt Indy das Rad an Basil. Inzwischen ist es daas jJahr 1969 und Indy steht kurz vor seinem Ruhestand und wird von Basils Tochter Helena Shaw (Phoebe Waller-Bridge), die zugleich die Patentochter Indys ist, besucht. Dabei stellt sich heraus, dass sie auf der Suche nach dem Rad des Schicksals ist. Doch sie ist nicht die einzige, die ebenfalls auf der Suche nach dem alten Relikt ist, wodurch erneut Indy erneut in ein Abenteuer reingezogen wird mit vielen Rätseln und einem Geheimnis, was ihn eine weiteres Kapitel als den großen Indiana Jones beschert.

James Mangold kanailisert seinen inneren Steven Spielberg

Lange war bekannt, dass es nach „Indiana Jones: The Kindom of the Crystal Skull“ einen fünften Teil geben wird. Lange befand sich zugleich das Drehbuch in Arbeit, bei dem eigentlich Steven Spielberg als Regisseur nicht wegzudenken war. Schließlich wurden bis dato alle Teile von ihm inszeniert. Doch als dann James Mangold als neuer Regisseur angekündigt wurde und auch die aktive Entwicklung des Filmes an Fahrt aufnahm, war ein erneuter Auftritt des inzwischen achtzig Jährigen Harrison Ford in seiner Paraderolle wieder realistisch. Retrospektivisch betrachtet auf die Entwicklungshistorie ist dies wenig verwunderlich, dass Steven Spielberg nicht mehr als Regisseur verantworlich war, denn wahrscheinlich liefen die Arbeiten an seinem Lebenwerk „The Fabelman“ zeitgleich zu der Produktion von Indiana Jones. Da stellt sich ganz schnell die Fragen, ob ein Indiana Jones auch ohne ein Steven Spielberg noch alle Charakteristiken hat, die ein Indiana Jones Abenteuer ausmachen.

Wenn man die ersten sieben bis 10 Minuten von „The Dial of Destiny“ anschaut, könnte James Mangold in Sachen Inszenierung und Erzählgeschwindkeit nicht näher an einem Steven Spielberg – dem Maestro der Indiana Jones-Filme – selbst herankommen. James Mangold zeigt, dass er die Art und Weise Abenteuerfilme à la Indiana Jones mehr als nur verinnerlicht hat. Doch nur weil James Mangold über weite Strecken erzählstrukturell sowie andere inszenatorische Charakteristiken beherrscht, heißt es nicht, dass auch der Film innerhalb seiner Reihe alle Checkboxen abhakt, um als einen der besten Indian Jones-Film sich zu etablieren.

Denn was immer Thema dieser Filme war, ist das Zusammentreffen zwischen einem Wissenschaftler, der auf seine Reise auf Ereignisse erlebt, die jegliche Vorstellungen aller Beteiligten übertreffen. Eine Situation in der Indy, sich selbst nicht mehr logisch und faktenbasiert erklären kann vor seinem Augen geschah, jedoch ohne dabei seine Überzeugung als Wissenschafter zu verlieren. Ein Trope, was so niemand mehr in der heutigen Zeit erzählerisch überrascht, aber in der Intendität eines Indiana Jones-Films stark verankert ist und aus filmhistorischer Sicht Abenteuerfilme dieser Art populär gemacht hat und weiterhin den Reiz ausmachen, sofern man mit dieser Filmreihe aufwuchs oder einfach auch schlicht weg Fan davon ist. Gepaart mit einem charistmatischen Harrison Ford, dem diese Rolle wichtig erscheint und mit dieser Rolle auch nach dem Erfolg von Star Wars in den 80ern gezeigt hat, dass er ein Franchise komplett alleine auf eigenen Schultern tragen kann, wird man über die meiste Zeit seine Unterhaltung bekommen.

Neben der Steven Spielbergischer Art der Inszenierung und Erzählweise, spielt die Filmmusik – wie es schon immer bei dieser Filmreihe der Fall war – eine maßgebliche Rolle, wenn es um die gesamte Tonalität und Atmosphäre des Films geht. Erneut mit John Williams als Komopnist ist die Musik innerhalb des Filmes allgegewährtig. Die Musik ist niemals einfaches Beiwerk, sondern tatsächliche eine Art unsichtbarer Schauspieler, der in Szenen die Gefühlswert der einzelnen Charaktere sowie den Ernst sowie die Spannung der aktuellen Situationen buchstäblich beschreibt. Auch wenn die sehr orchestrale Musik immer einen wesentlichen Teil der Indiana Jones-Indentität ausmacht, wirkt die Musik in gewissen Szenen etwas zu dominant. So wirken manche Moment eventuell etwas überdramatisiert, obwohl sie das vielleicht gar nicht sind. Durchaus wäre in manchen Momenten weniger mehr gewesen, in dem man mehr das Bild für sich selbst sprechen lässt, um Szenenmomente glaubhafter wirken zu lassen.

Aus schauspielerischer Sicht zeigt Harrison Ford einen authentischen alternden Indiana Jones, der sicherlich bei den einen oder anderen sorgt, dass man einen einst optimistischeren Indy vermissen lässt. Doch diese kreative Entscheidung ist zumindest in Anbetracht des Alters des Schauspielers die wohl nachvollziehbarste Charakterentwicklung, die nun mal ein Harriso Ford glaubhaft verkörpern kann. Entsprechend weiß man auch bei vielen Actionszenen mit dem entsprechenden Umschnitt, dass es sich immer um einen Stundouble handelt, der die Stunt ausübt. Mit Phoebe Waller-Bridge als neuen Sidekick lernen wir während der Reise einen Charakter kennen bzw. entwickelt sich eine Beziehung zwischen Patenvater und Patentochter, dessen Dynamik Indys Vertrauen auf die Probe stellt und damit im Vergleich zum vorherigen Teil mit Mutt Williams etwas nteressanter ist, da Indy erneut zunächst in einer Situation sich befindet, wo er auf nur sehr wenige Menschen in seinem Leben verlassen kann, was auf Themen eines typischen Indiana Jones-Films einzahlt.

Man merkt dass mit vier Drehbuchauthoren durchaus einiges an Arbeit drin gesteckt wurde, um inhaltlich in der Handlung sowie thematisch in eine Richtung einzuschlagen, die sich wieder mehr an Indiana Jones-Themen der ersten Teile orientieren und schlussendlich Fans womöglich besser für ein neues Kapitel begeistern können. So sind wieder historische Persönlichkeiten und dessen Arbeiten in der Historie und die damit verbundenen Epoche sowie der Wissenschstand Teil der Rätsel, die Indy während seines Abenteuers lösen muss. Grundsätzlich verlässt der Film sich auf bekannte Erzähstrukturen und Tropes und sorgt dafür, dass die Charaktere zwar von einer Station zur anderen reisen, jedoch wirkt es im ersten Moment mit den platzierten Actionsequenzen, den Rätseln und der persönlichen Agenda der einzelner Charaktere, niemals vollkommen sinnfrei und oder inspirationslos.

Fazit

„Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ von James Mangold hat die inszenatorische Handschrift von Steven Spielberg schön eingefangen, gerade wenn der Film zu Beginn mit einer Rückblende direkt an das Eingemachte geht. Dabei liefert Mangold einen Film ab, der wahrscheinlich sich nicht als einen der besten Indiana Jones-Filme einreihen wird, aber wieder eine Richtung einschlägt, die sich mehr nach einem Indianer Jones Abenteuer anfühlt ohne sich großartig hervorzuheben. Mit Phoebe Waller-Bridge hat der Film einen interessanteren Sidekick neben Harrison Ford, die eine Charakterdynamik mit unterhaltsamen Konfliktpotential verspricht. Jeder der Harrison Ford noch ein letztes Mal in seiner Paraderolle sehen will, wird auch in diesen Film reingehen ohne wenn und aber. Es ist ein Film der für die große Leinwand konzipiert wurde und auch seine volle Wirkung darüber entfalten wird. Leute die jedoch bisher mit der gesamten Filmreihe nicht all zu viel am Hut hatten, werden auch weiterhin nicht die Zielgruppe sein, auch wenn der Film ähnlich wie seine Vorgänger nahezu für sich selbst steht und im Grunde ein weiteres Kapitel eines alternden Indiana Jones erzählt.