Schon bereits knapp einem Tag vor dem Release von John Wick Kapitel 3 wurde damals vom Regisseur Chad Stahelksi der vierte Teil der Filmreihe bestätigt. Wahrscheinlich mit dem Bewusstsein, dass auch der dritte Teil der Reihe erfolgreich an den Kinokassen sein wird. Keanu Reeves kehrt wieder in seine Paraderolle zurück und erneut wird die Action im Vordergrund stehen. Ob die Inszenierung noch mal einen Schritt weiter geht und ob auch die Handlung uns sogar etwas Neues innerhalb der Schattengesellschaft von John Wick zeigt und schlussendlich auch überzeugt, erfahrt ihr wie immer in meiner Review.
Trailer
Plot
John Wick (Keanu Reeves) befindet sich in der Obhut seines Verbündeten, dem Bowery King (Laurence Fishburn) nachdem John von seinem engen Verbündeten Winston (Ian McShane) von Dach des Continentals angeschossen und herunterfiel. Weiterhin hat John nur ein Ziel vor seinem Auge: Die Freiheit, die er einst mal hatte, sich wieder zu erkämpfen. Dabei schaltet er „die Ältesten“ der Hohen Kammer aus, doch das sorgt für nur mehr Unruhe, sodass Winston sein Hotel dem Continental für Johns Sünden abgerissen wird. Auf der weiteren Reise Johns wird ihm ein neuer Weg aufgezeigt, sein Ziel zu erreichen, doch dieser Weg birgt Gefahren mit sich, bei den alte Freunde zu Feinden werden, dem John sich nun entgegenstellen muss.
Steigerung auf mehreren Ebenen
Mit dem Vorgänger wurde schon der Maßstab in Sachen Action-Choregraphie und World-Building eindrucksvoll gezeigt, dass mit viel Gedankengut und Aufwand investiert wurde, um einen sehr spaßigen, actionreichen und durchweg unterhaltsamen Film zu kreieren, auch wenn mit dem Cliffhanger dem Zuschauer klargemacht wurde, dass in naher Zukunft noch ein weiteres Kapitel uns erwartet. Damals fragte ich mich schon, wieso Chad Stahelksi zeitnahe vor dem Release des dritten Teils schon ankündigt, dass definitiv noch ein weiterer Teil noch kommen wird. Und wenn man sich das vierte Kapitel mit einer Laufzeit von 169 Minuten anschaut, wurde hier nicht einfach nur aus kommerziellen Gründen die Gesamthandlung der Filmreihe unnötig gestreckt. Ohne viel vorwegzunehmen, markiert „John Wick. Kapitel 4“ dieser Reihe tatsächlich handlungstechnisch wirklich ein weiteres Kapitel von Johns Reise, die eine inhaltliche Klammer umschließt.
In nahezu jeder Hinsicht legt Chad Stahelksi noch mal eine Schippe mehr drauf. Wir erhalten noch mehr Einblick in die Welt der parallel existierenden Schattengesellschaft außerhalb des Continentals und bekommen sogar neue Charakter zu sehen, die in Verbindung mit John Wick stehen und sogar eine gemeinsame Vergangenheit teilen. Gerade der Aspekte der „neuen Charakter“ mit Caine (Donnie Yen) und Shimazu (Hiroyuki Sanada) und die Tatsache, dass sie alle einst zusammen mit John eine Vergangenheit teilen, bereichert den Film um Mysterien, bei dem man als Zuschauer sehr gerne beim Film am Ball beleibt, auch wenn der Film nur die Hintergründe nur andeutet.
Neben diesen erzählerische Gesichtspunkt hat dieser Film durch die eben genannte Besetzung sowie mit Scott Adkins und anderen Stundmännern eine großartige Besetzung, bei dem man weiß, dass die meisten Actionszenen auch von den Schauspielern selbst ausgeführt wurden. Nicht umsonst fand auch bei diesem Film wieder 3 Monate Vorbereitungszeit vor den Dreharbeiten mit den Schauspielern, um auch am Set die geübten Stunts sowie Choreografien in den Filmkasten zu bekommen. So ist auch dieses Mal erneut eindrucksvoll zu sehen, wie Keanu Reeves mit neuen Waffen umgeht, mit denen er noch nie zu tun hatte oder auch einen Donnie Yen überzeugend darstellt, trotz der Blindheit seines Charakters, wie gefährlich Caine für John Wick sein kann.
In Sachen Actionsequenzen wurden hierfür sehr anschauliche Locations gewählt und dienen als wirklich interessante Set-Pieces für die Schießereien und Hand-to-Hand-Kämpfe zwischen John Wick und seinen Verfolgern. Obwohl auch dieses Mal der Killcounter hoch ist, hat man nie das Gefühl, dass die Gegner John Wicks sich wie Eintagsfliegen anfühlen. Wie beim letzten Teil fühlt man die Erschöpfung sowie denselben Leidensweg gemeinsam mit John als Zuschauer und zieht auch bei der einen oder anderen Szene für sich selbst ein schmerzhaftes Gesicht. Auch wenn dies Punkte bereits der Vorgänger bravourös erfüllt, merkt man, dass sich das Team um Chad Stahelski sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, sondern für einen weiteren Teil der Filmreihe hier sich neue Szenarien ausdenken, in dem sie Keanu Reeves agieren sehen wollen und bei der einen oder anderen Szene die Frage aufkommen lässt: „Wie haben sie eigentlich diese Szene gedreht?“
Entsprechend dem erwähnten erzählerischen Gesichtspunkt ist auch bei der Action eine Steigerung zu sehen, die nie redundant wirken oder irgendeine Möglichkeit für Langeweile zulässt, was gerade für ein Franchise dieser Art wohl das wichtigste Kriterium ist.
Fazit
Bereits John Wick Kapitel 3 war eine Steigerung für sich und setzte Maßstäbe. Auch hier hat Chad Stahelski es geschafft, bei einigen Punkte noch mal eine Schippe mehr draufzulegen, indem er seinen Protagonisten in Situation bringt, bei dem man in Sachen Acion etwas neues zu sehen bekommt. Neben seiner Hauptfigur etabliert er weitere Figuren im John Wick-Universum die uns viel Mysterium und entsprechend Unerzähltes verspüren, sodass das Interesse für diese Charaktere von Minute eins komplett vorhanden ist und gerne verfolgen, bis ihre Wege sich mit John Wick kreuzen. Auch wenn die Länge mit 169 zunächst viel erscheint, ist diese Länge in der Art und Weise, was der Film erzählen und zeigen will, berechtigt. Denn wenn es auch mal in die ruhigen Phasen des Filmes geht, wird dabei World-Building betrieben, bei dem die Aufmerksamkeit weiterhin hoch bleibt. Obwohl der Film den Schritt geht „Mehr von nahe zu allem“ ist der Film nicht zwangsläufig besser als sein Vorgänger. Nichtsdestotrotz ist die Wertschätzung für den Aufwand, der für diese Fortsetzung investiert wurde, groß sowie beeindruckend. Kurz gesagt, schafft es John Wick auf seine gesamte Laufzeit betrachtet durchweg zu unterhalten, ohne dabei in Gefahr zu laufen, sich inhaltlich sowie in Sachen Action sich zu wiederholen und wird für viele Actions-Fans einen unterhaltsamen Abend garantieren.