Mission Impossible Dead Reckoning Part One Review

Es geht mit Tom Cruise als Ethan Hunt in die siebte Runde. Und das erneut mit seinem langjährigen Regiesseur des Vertrauens Christopher McQarrie, der zunächst am Drehbuch von „Ghost Protocol“ mitwirkte und nach „Jack Reacher“ die Mission Impossible Filmreihe seit „Mission Impossible Rouge Nation“ die inszenatorische sowie teils die drehbuchtechnische Verantwortung übernahm. Aber nicht nur auf dem Regiestuhl ist eine Konstante zusehen, sondern auch das Team um Ethan Hunt (Tom Cruise) mit Benji (Simon Pegg), Ilsa (Rebecca Ferguson) und Luther (Ving Rhames) versammelt sich wieder für eine neue Mission, die erneut das Unmögliche abverlangt. Dieses mal handelt sich es um eine Mission, welches das erste mal sich über zwei Filme erstrecken wird. Inwiefern die Aufteilung auf diesen Film sich auswirkt und ob dieser Ansatz den Auftaktfilm auch gut tut, erfahrt ihr wie immer in meiner Review.

Trailer

Länger, ruhiger, ernster, actionreich und geil!

Dass eine Gesamthandlung sich auf zwei Filme aufteilt, ist bei der Anzahl an Filmfrachnises, die es bereits praktiziert haben nichts Neues. Oftmals wollen die Verantwortlichen damit das Ende einer Filmreihe oder in irgendeiner Art und Weise einen Endschnitt setzen. Nicht selten eröffnet es den Filmemachern erzählerisch die Möglichkeit sich gewissen Aspekten ihren Handlung mehr zu widmen, wie z.B. den Konflikt in noch mehreren Etappen auszubauen, mehr Raum für Charaktere oder einfach mehr Zeit für einen epischen Schowdown einzuräumen. Dem gegenüber durfte man als Zuschauer bisher bei jeden einzelnen Mission-Filmen jeweils von einem abgeschlossen Abenteuer, Mission oder Kapitel ausgehen. Klar ist, dass mit der Aufsplittung in „Deck Reckoning Part One“ und „Part Two“ eine strukturelle Ausdehnung auf der erzählerischen Ebene sich ergibt. Jedoch muss auch die Handlung bzw. Drehbuch das sinnvoll ausfüllen können. Und das schafft der siebte der Teil der Reihe auch mühelos.

„Mission Impossible Dead Reckoning Part One“ zeigt im Laufe des Films mit  seinen satten 164 Minuten ganz klar auf, dass der Weg bis zum Ziel bei Weitem noch nicht erreicht ist, weil die Puzzleteile zum einem noch nicht endgültig zusammengeführt  wurden und der tatsächliche Inhalt für eine angeblich unkontrollierbaren Macht bis zum Ende des Filmes mysteriös bleibt. Klingt zunächst so als hat man bewusst es künstlich lang gezogen. Doch muss man immer bei der „Missionreihe“ berücksichtigen, dass die Handlung aller Mission-Filme nicht der Fokus bzw. die Faszination ausmachten. Es war immer der groß gedachte, ambitionierte Actionapekt, die das Spektakel und damit die Unterhaltung ausmachen. Meist wurde die Handlung um die Action herum geschrieben, damit die angegangen Mission auch sinnhaftig wirkt. Daher ist das Augenmerk gerade bei diesen Filmen fast nur das „WIE“.
Wie wirkt der Filme in seiner Gänzees auf mich?
Wie ist die Action konzipiert?
Wie immersiv wirkt der Blockbusterstreifen?
Wie ist die Charakterdynamik im Rahmen der Mission?
Wie bedrohlich wirkt die Mission auf die gesamte Spiellänge?
Und noch viele weitere Fragen die mit „wie“ beginnen könnten.

Auch mit einen inzwischen 61 jährigen Tom Cruis und zur Zeit der dreharbeiten mit einem 56 Jahre alten Filmveteranen bekommen wir einen nach wie vor sehr fitten, agilen und risikofreudigen Schauspieler, der als Agent vollkommen überzeugt. Sicher sind da schon so einige Falten zu sehen und das Makeup tut auch seinen Job. Jeder der aber das Commitment von Tom Cruis kennt – den Hayely Atwell unter anderem als „One Man Studio“ bezeichnet – weiß dass er Produzent und Filmemacher durch und durch ist, seinen Filmen viel Vorbereitungszeit einräumt sowie auch an allen Fronten um den Film herum mitwirkt und schlussendlich auch das Sagen hat sowie nichts dem Zufall überlässt. Entsprechend schafft er es gemeinsam mit McQarrie auch im siebte Teil erneut neue frisch wirkende Actionschauwerte zu bieten, bei dem man sich fragt, wie genau die jeweiligen Szenen gedreht wurden.

Sofern ihr den Film auch das richtige Kino mit der richtigen Soundanlage findet, merkt man dass der Klang mit der Filmusik von Lorne Balfeviel zur Immersion des Filmes beiträgt. Man möchte meinen, dass in Zeiten von Superheldenfilmen und  Science Fiction eigentlich ein Agententhriller den Zuschauer so nicht mehr großartig beeindrucken könnte. Doch immer wieder schafft es gerade die „Missionreihe“ bodenständig zu bleiben und sich auf einer Art und Weise in Sachen Action zu steigern, ohne dabei vollkommen unseriös zu wirken. Einenm Spagat den viele Filmreihen wie ein „Fast and Furios“ nicht gelang. Zugegeben nehmen die Mission Impossible-Filme sich auch die notwendig Zeit in ihrer Produktion, doch sind sie auch im Kern durchdachtern, setzen mehr auf praktische Effekte und wirken auch ehrlicher. Denn gerade die sich anbahnende Bedrohung in „Dead Reckoning“ könnte nicht näher an der Realität sein als es bereits der Fall ist und schaffft eine Verbindung zum Zuschauer für das Geschehen auf der Leinwand besser herzustellen, womit sie sich auch identifizieren können. Zugegeben werden eigentlich nur Szenarien der Bedrohung genannt und nie bildlich dargestellt. Doch gerade weil die Szenarien nahe zur Realität sind, sorgt dies bereits beim Zuschauer selbst ein eigene Kopfkino, um interesiert und fesselnd am Film teilzunehmen.

Mit der Aufteilung in zwei zusammenhängenden Filme entscheiden sich Christopher McQaurrie und Tom Cruise mehr Zeit für Charakterentwicklung zu investieren, welches von Hayley Atwell als Grace verkörpert wird und sie damit mehr im Blickfeld rückt. Mit Ethan und Grace ergiben sich viele interessante, unterhaltsame Situationen bei der eine neue Charakterkostellation und auch Dynamik entsteht, die für viel frischen Wind sorgt. Mehr Details zur Rolle von Grace kann ich an dieser Stelle nicht mehr verraten, da ihre Aufgabe sich aus der Handlung Stück für Stück ergibt. Es lässt sich aber so viel schon mal sagen: „Hayley Atwell ist ein Gewinn für den Film!“ In den gewohnten Rollen mit Benji, Luther und Ilsa bleibt es dabei, dass wir auch hier ein gut eingespieltes Team sehen, die alles tun im ihre Mission zu erfüllen und einiges an Komik garantieren. Einzig allein, wo man eventuell zu wenig Charakterisierung oder auch eine eher schmale Etablierung des Antagonisten spürt, ist der Charakter Gabriel (Esai Morales). Doch aktuell gehe ich davon aus, dass dieser Charakter in „Dead Reckoning Part Two“ voraussichtlich mehr ins Rampenlicht vorrrücken wird und für einen spektakulären Schowdown sorgen wird. Daher wird man auch erst sehen können, inwiefern er als Gegenspieler zu Ethan Hunter sich tatsächlich bewährt.

Auch wenn der Film ein Großteil der Besetzung vor und hinter der Kamera herbeiruft, ist Dead Reckoning Part One ein Tick ernster, ruhiger, teils nochmal übersichtlicher inszeniert und von der Atmosphäre bedrohlicher im Vergleich zu seinen Vorgängern. Die Ungewissheit über den tatsächlichen Inhalt der auszulösenden Bedrohung, sorgt nicht nur für konstante Spannung, sondern auch für Vorfreude über die Fortsetzung um kommenden Jahr.

Wie es aber mit Arcs verhält, die sich auf mehrere Filme verteilen, muss man hier bis zur Fortsetzung abwarten, um zu bewerten, ob gefahrene Ansatz sich erzählerisch wirklich gelohnt hat.

Fazit

Obwohl die Gesamthandlung sich auf zwei Filme erstrecken wird, kann man „Dead Reckoning Part One“ als eine Art abgeschlossen Teilmission betrachten und ist im Vergelich anderen „Zweiteilerfilmen“ vollendeter, als man es vielleicht realisiert. Es ist daher mehr als nur ein Auftaktfilm. „Dead Reckoning“ schafft es neue Schauwerte zu bringen und auch seine Vorgänger in Sachen Showdown zu übertreffen ohne dabei über das Ziel hinauszuschießen und völlig unseriös zu wirken. Die Fragen darüber wie die neue Reise von Ethan Hunter dieses Mal enden wird, ist auch die Vorfreude, die man nach dem Kinogang verspürt. Zuschauer werden über die 164 Minuten überwiegend viel Spannung haben. Mit der Aufteilung der Gesamthandlung, hat der Film längere, ruhiger Phasen mit einem Mix aus Exposition und Dialogen, die den Zuschauer der ein relativ springentes Mission Impossible bisher kannte möglichereweise sehr wenige Durststrecken verspühren lässt. „Dead Reckoning Part One“ ist auf alle Fälle ein Film für das Lichspielhaus mit der größtmöglichen Leinwand und trotz seiner 164 Minuten kurzweilig und gespickt mit Unterhaltung in Form von Witz, Thrill und vor allem Action.