Oppenheimer Review

Nach seinem High Concept Film „TENET“ wendet sich Christopher Nolan wieder Ereignissen aus der Vergangenheit, die erneut eine Wende der Menschheitsgeschichte darstellten. Wie der Filmtitels es bereits verrät, handelt es sich um niemand anderes als den Vater der Atombombe J. Robert Oppenheimer. Christopher Nolan hat durch das Buch „American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer“ eine Faszination nicht nur zu der Person entwickelt, sondern auch sich die Frage gestellt: „Was macht es mit den Menschen Oppenheimer, der als brillianten Wissenschafter gerade realisiert, dass er eine noch nie dagewesene Massenvernichtungswaffe gebaut hat?“ Wie die Adaption auf der Leinwand sich schlägt, verrate ich euch in meiner Review.

Trailer

Sprunghafte Charakterstudie mit einer bebenden, epochalen Atomsphäre

Eigentlich möchte man meinen – sofern man sich mit der Person Oppenheimer mal beschäftigt hat -, dass Christopher Nolan neuster Streifen inhaltlich zumindest nicht wirklich etwas Neues erzählen wird. Schließlich kennt man schon den Ausgang nach der Erfindung der Atombombe und alle nachfolgenden Ereignisse. Sei es über die Buchvorlagen selbst oder auch Ausschnittsweise durch diversen Geschichtsbüchern. Und durchaus schafft es der Film ein paar Einblicke aus dem privaten Bereich Oppenheimer zu zeigen, bei dem man das eine oder andere Detail bisher vielleicht nicht kannte. Dabei springt Nolan in den ersten 60 Minuten sehr viel zwischen den unterschiedlichen Lebensphasen von Oppenheimer ohne jegliche Zeitangabe. Der Schnitt sowie der Inhalt der einzelnen Ausschnitte aus Oppenheimer frühen Lehrstuhljahren sorgen für viel Tempo im Film, sodass der Film in seiner ersten Hälfte sich kurzweilig anfühlt, allerdings beansprucht die Erzählweise Nolans die Aufmerksamkeit des Zuschauers ohne, dass die Zeitsprünge inhaltlich zur Geschichte tatsächlich einen Zweck erfüllen und zusätzlich der Film Gefahr läuft seine Zuschauer nach etwa 60 Minuten zu verlieren.

Durchaus weiß man zwar, dass Nolan seine Zuschauerschaft grundsätzlich mehr zumutet, als es andere Regisseure mit ihren Filmen tuen. Dennoch muss man aber gerade aufgrund der Vorlage, der Historie und der zwei Schwerpunkten innerhalb des Films sagen, dass Nolan Erzählung strukturell durchaus unnötig den Film kompliziert macht und vielleicht eine stringentere sowie etwas ruhiger Narrative den Film gut getan hätte.

Es ist nicht so, dass Nolan in seiner Erzählweise völlig daneben gegriffen hat. Bloß merkt man, dass seine Erzählstruktur bei der er erneut mit der Zeit hantiert, viele mehr zu seinen originellen Blockbusterfilmen passt als bei seiner Charakterstudie zu Oppenheimer. Denn gerade die Nebendarsteller haben in „Oppenheimer“ haben im Vergleich zu Nolan originellen, fiktionalen Werken keine echte Rollenfunktion innerhalb des Filmes, auch wenn diese schauspielerisch eine makellose Leistung abliefern. Selbst wenn es man versucht „Oppenheimer“ mehr wie ein Dokumentarfilm zu betrachten, ist nicht immer klar, welchen Einfluss bestimmte Menschen in Oppenheimers Leben tatsächlich gehabt haben. Von einem Moment lernt Oppenheimer eine neue Liebe kennen. Nach 7 Minuten ist Oppenheimer verheiratet, ohne dabei den Zuschauer zu teigen, was Oppenheimer tatsächlich für seine zukünftige wirklich enpfindet.

Jetzt kann man auch sagen, dass gewissen Rollenfunktion bestimmter Figuren gerade bei einer Charakterstudie nicht so sehr zur Geldtung kommt als es bei einem normalen Spielfilm mit einer fiktiven Grundlage der Fall ist. Und an diesem Punkte werden sich auch die Geister scheiden bzw. Zuschauer sich uneinig sein. Denn sofern man den Film „Oppenheimer“ als eine reine Charakterstudie mit einem dokumtarischen Apsekt für sich selbst versteht, wird die fehlende Rollenfunktion einzelner Figuren um den Wissenschafter Oppenheimer so gar nicht stören und den Film auch mehr wie ein Beobachter wahrnehmen. Zuschauer die aber mehr zu den normalen stringenteren Erzählwegen der klasssischen Drei-Akt-Struktur präferieren oder eher gewohnt sind oder es auch sogar erwarten, werden Probleme mit der Erzählweise und dem generellen Ansatz für Nolans Adaption haben.

Inhaltlich mehr werde ich zunächst zum Film so nicht mehr großartig verraten, da die selbst erlebte Kinoerfahrung zu einem Nolan-Film für Viele den größten Reiz ausmachen.

Fazit

Für mich ist Nolans Oppenheimer nach wie vor eine Kinoerfahrung wert. Der Films schafft es durch seine Inszenierung, Bilder und Erzählweise eine echte Spannung zu erzeugen, die viele Filme so nicht hinbekommen. Das große Boom bleibt tatsächlich aus, denn der Film konzentriert sich auf zwei Schwerpunkte, wovon einer davon einigen Zuschauer mit einigen Fragezeichen aus den Kinosaal lässt. Generell motiviert der Film den Zuschauer dazu mehr über einen kontroversen Wissenschaftler zu recherchieren und das zu unterschiedlichen Phasen seines Leben, um ein kompletteres und besseres Bild zu erhalten.