Review: Dune

Die Romanverfilmung des Science Fiction-Klassikers von Frank Herbert „Dune“ sollte bereits letztes Jahr im November 2020 in die Kinos erscheinen.
Doch durch die Pandemie verschob sich der Release für Deutschland nun auf den 15.09.2021.
Ob die Erwartungen um Denis Villeneuves neuen heißersehnten Blockbuster gerecht wird, erfahrt ihr im meiner Review.
Bewusste will ich an dieser Stelle mit meiner Review nicht über zu viele Details sprechen, da ich jedem Zuschauer für das Erlebnis mit „Dune“ mit all seinem Potenzial eine tolle Erfahrung beim Kinobesuch wünsche.

Trailer

 

Plot

Im Jahre 10.191 leben die Menschen in einem feudal organisierten Imperium, in der Familienhäuser über verschiedenste Welten herrschen.
Zu einem der Häuser gehört der Hauptprotagonist Paul (Timothée Chalamet). Dem Haus Atreides, dessen Welt Caladan von seinem Vater Herzog Leto Atreides (Oscar Isaac) regiert wird.
Innerhalb dieser weit entfernten Zukunft existiert eine Ressource namens Spice. Das Spice hat seinen Ursprung auf dem Wüstenplaneten Arrakis, auch bekannte als „Dune“ und kann ausschließlich dort abgebaut werden. Die Herrschaft über Arrakis hat derzeit das Haus Harkonnen, der zugleich das Spice abbaut. Doch eines Tages entscheidet der Imperator darüber, dass das Haus Atreides nun das so essenzielle Spice auf „Dune“ abbauen soll. Diese Entscheidung des Imperators birgt jedoch politische Gefahren mit sich, die nicht nur Herzog Leto Atreides erwartet, sondern auch die Folgen des Machtwechsels suchen Paul in seinen Visionen im Schlaf immer wieder heim. Mord und Schlachten scheinen nach Paul zufolge die Resultate des anstehenden Machtwechsels zu sein. Das Haus Atreides akzeptiert aber die Entscheidung und damit auch ihren Umzug auf den Wüsten Planeten, womit auch die Reise von Paul beginnt.

Nur der Start eines Epos’s

Mit „Arrival“ erzählte Denis Villeneuve bereits ein so noch nicht dagewesenes Science Fiction Geschichte und zeigte eine neue Facette des Sci-Fi Genres. Mit „Blade Runner 2049“ war der Regisseur so mutig, das große Erbe von Ridley Scott sich anzunehmen. Bei aller Skepsis, die man gegenüber einer Fortsetzung für Blade Runner damals hatte, hat er dem Zuschauer eine großartige Fortsetzung auf die Leinwand gebracht, dessen Geschichte erzählenswert war.

Nun wagt sich der frazösisch Kanadier an den Science Fiction-Romanklassiker „Dune“, dessen Vorlage bereits mehrere Anläufe für eine Adaption in Hollywoord von anderen Filmemachern erhielt und nie das zufriedendstellende Ergebnis lieferte. Dies ist dem hoch anerkannten Regisseur mit seinen prologartigen Ansatz dieses mal gelungen. Denn anstatt das gesamte Buch in einem gesamten Film zu inszenieren, wird bereits zu Beginn auf der Leinwand der erscheinende Film Titel „Dune“ um „Part One“ ergänzt. Damit wird auch klar und eindeutig dem Zuschauer gesagt, dass der Film im Wesentlichen die Schienen für einen Epos legt. Im Film werden dabei die Häuser, dessen Machtkonstellation und der daraus erahnbare Konflikt verständlich verbildlicht. Neben der Machtkonstellation widmet Denis Villeneuve vielen seinen Charakteren genügend Screen Time, um deren Gefühlswert, deren Beziehungen zwischen und untereinander sowie teils auch ihre Agenden verständlich zu veranschaulichen.

Nun kann man sich denken, dass der Film eventuell einfach voll gepackt mit Expositionen ist und damit nur den Haupthandlungsstrang dadurch wenig vorantreibt. Doch im Anbracht der Tatsache, dass es nur der erste Teil einer Geschichte ist, tut dieser Film genau das was im Rahmen eines möglichen Epos notwendig ist. Nämlich die Welt Stück für Stück mit all seinen teilnehmenden Protagonisten, Antagonisten sowie Nebenfiguren so einzuführen, dass man zu dem jeden gegeben Zeitpunkt ausreichend Informationen hat und innhalb der Handlung sich gut orientieren kann.

Bildgewalt nur für das Kino

Bei aller Exposition versteht es aber der Regisseur dabei sehr gut punktuiert immer wieder mit seiner Bildsprache zu überzeugen. Die absolut bildgewaltigen Szenen sind nicht einfach nur da um zu staunen, sondern ist ein essezielles Mittel die Welt von „Dune“ mit seinen Ausmaßen zu veranschaulichen. Daher finden Expostionen niemals außschließlich über Dialoge oder Monologe statt, sondern werden vorallem über Denis Villeneuve Bildsprache und Inszenierung versinnbildlicht. Die Bilder sind dieses mal vom Kameramann „Greig Fraser“, der auch bereits für „Rogue One: A Star Wars Story“ erstaunliche, immersive und atmosphärische Bilder einfing. Dementsprechend ist die Wahl des Kameramanns an dieser Stelle perfekt. Bei all dem Lob zu der Bildsprache ist es daher besonders empfehlenswert „Dune“ auf der größtmöglichen Kinoleinwand zu sehen, da die Welt von „Dune“ nur darüber seine gesamte Wirkung erst richtig entfaltet. Auch die Wahl der Sets für den Film wurden überwiegend an realen Drehorten gedreht. Jeder Moment des Filmes fühlt sich habtisch und sehr greifbar an. Es gibt so gut wie keinen Moment bei dem man im Kino das Gefühl hat, bei dem man nicht in die Welt direkt eintauchen kann. Gepaart mit den CGI-Effekten, wirken wie bei den anderen Filmen Villeneuves keine Raumschiffe oder aufwendig berechneten Szenen befremdlich. Hier ist das Zusammenspiel zwischen realen Sets und computergenerierten Modellen und Effekten stets homogen und steuern sehr viel zur Glaubwürdigkeit der Welt bei.

Der unsichtbare Schauspieler Hans Zimmer

Bei all den Lob über die Bildgewalt und Echtheit des Filmes, wäre aber der Films ohne Hans Zimmers Filmmusik sicherlich bei Weitem nicht so atmosphärisch und aufregend wie es eventuell mit einem anderem Komponisten gewesen wäre. Der Oscarpremierte Filmkomponist nutzt für den überwiegend im der Wüste spielenden Film orientalische Einflüsse für seine Filmmusik. Wie bei vielen Filmen, bei dem Hans Zimmer mitwirkte, begleitet er nicht nur Szenen mit seinem Klangteppich. Seine Musik selbst ist bei vielen Momenten Antreiber für viele Szenen. Erneut versteht er sehr gut mit seiner Musik die Gefühlswelt von Charakteren oder dramatische Momente sehr treffend sowie sehr mitreißend musikalisch zu beschreiben. Um nur ein gewisses Klangbild für den Score Hans Zimmers zu zeigen könnt ihr bereits auf dem folgenden Youtube Video eine Probe des Scores euch anhören:

Hans Zimmer ist ebenfalls ein Fan des Romans und hat für „Dune“ das Musizieren für Christopher Nolans „Tenet“ bewusst abgesagt, welcher letztlich stattdessen Ludwig Göransson übernahm.

Blockbuster mit seinen eigenem Pacing

Wer die Filme von Denis Villeneuve wie „Sicario“, „Arrival“ oder „Blade Runner 2049“ kennt, wird wissen, dass seine Art von Filmen nicht über die Action oder Humor, sondern viel mehr über seinem sehr ruhigen Erzählstil sein Publikum überzeugt.
„Dune“ folgt keiner formelartigen Struktur, bei der man sehr kalkuliert über Action oder Humor für Unterhaltung sorgt.
Denis Villeneuve als bekennender Fan der Buchvorlage, weiß genau um die Stärken der Vorlage und setzt daher seine Schwerpunkte an anderen Stellen.
Das sind vor allem Charaktermomente, die Herausforderungen jedes einzelnen Charakteres, die Beziehung zwischen den Charakteren aber auch die Metaebenen, die Frank Herbert einst in seine Buchreihe anspricht und behandelt.

Fazit

Denis Villeneuves „Dune“ überzeugt als langer Prolog auf der gesamte Spielfilmlänge und macht gleich zu Beginn klar, dass es nur der Beginn eines Epos’s ist.
Als ein für sich alleinstehender Film wird er zwangläufig daher auf Kritik stoßen, die nur bedingt berechtigt sind. Wer aber genau das Mindset für ein Auftaktfilm verinnerlicht, wird wie bei einem Buch viel Spaß am Mysterium und Kennenlernen der Welt von Dune mit seinen sehr stark besetzten Schauspielern viel Spaß haben.

„Dune“ entfernt sich jeglichen Formeln von Blockbusterfilmen und setzt auf den Erzählweisstil von Denis Villeneuve, was sehr passend zu einem Beginn eines möglichen Epos’s ist.
Es ist daher defintiv kein Blockbuster, dem jedem gefallen wird, da dieser Film durchaus den Sehgewohnheiten bei den einem oder anderen etwas ungewöhnlich ausfallen kann.
Es handelt sich aber, um einen doch einzigartigen Film den man nicht alle Tage von Hollywood produziert bekommt und vor allem eine hocherwarteten Fortsetzung vespricht.

„Dune“ ist daher ein MUST SEE für jeden der seit dem ersten Trailer aus 2020 Interesse hat und Teil eines möglichen neuen Epos’s miterleben will, wie es einst ein „Herr Der Ringe: Die Gefährten“ tat. Es ist auch ein Film für Leute, bei dem der Regisseur seinem Zuschauer einiges an zutraut, wenn es um das aktive Zuschauen und Mitdenken geht. Mit all den Bildern, die dieser Film liefert ist es definitiv eines der besten Kinofilme, die man 2021 in einem großen Saal gesehen haben muss. Der Besuch ins Kino lohnt sich auf jedenfall!