Mit „James Bond: No Time To Die“ endet nach 15 Jahren nun die Bond-Ära von Daniel Craig.
Ob der 25. Bond-Film auch ein würdiges Ende ist, erfährt ihr in dieser Review.
Trailer
Solider als erwartet aber mit so einigen Schwächen
Auch der neue James Bond Blockbuster war nicht verschont der Pandemie und musste von seinem ursprünglichen Release (02.04.2020) ausweichen.
Nun hat der letzte Teil mit Daniel Craig als 00 Agent am 30.09.2021 seine Premiere feiern dürfen. Neben dieser Tatsache stand der Film aus kreativer Sicht kurz vor den Dreharbeiten mit dem Wechsel auf Regiestuhl unter keinem guten Stern. Ursprünglich hätte Danny Boyle den letzten Bond-Film inszenieren sollen, allerdings gab es hier kreative Differenzen mit den Produzenten. Statt Danny Boyle sollte es nun der mehrfache Emmy-Gewinner Cary Joji Fukunaga (True Detective) den 25. Bond-Film auf die Leinwand bringen.
Entsprechend kann man aber auch nur spekulieren wie viel während der Dreharbeiten am Drehbuch parallel geschrieben und gedoktort wurde.
Umso erstaunliche verwunderlicher ist auch das Ergebnis.
„No Time To Die“ setzt handlungstechnisch nach Spectre an und versucht zugleich weitere lose Fäden aus den vergangen Bond-Filmen zusammenzuführen.
Zu Beginn sehen wir James Bond mit Madeleine Swann ein friedliches Leben führen, wissen aber als Zuschauer, dass der Statusquo niemals bis zum Ende sich durchziehen kann und
sehen wie erwartet, dass die Geheimnisse die Madeleine Swann mit sich trägt, ihre Vergangenheit einholt und dazu führt, dass James Bond sich entscheidet von
Madeleine Swann zu trennen. Verständlich, denn die Gefühlswelt vom 00 Agenten die präsentiert wird, ist als Lore schon mal in „James Bond: Casino Royal“ in ähnlicher Form bereits bekannt. Erneut fühlt sich James betrogen von einer Frau über die er alles liebt und fragt sich weshalb er sich kein einfaches, friedliches Leben sich gönnen kann, wie jeder normaler Mensch auf Erden.
Bei einer Filmlänge von 164 Minuten ist zwar der Film in keiner Minute langweilig und motiviert den Zuschauer eigentlich immer interessiert den gesamte Handlung zu verfolgt, jedoch setzt „No Time To Die“ trotz vieler aufwendiger Actionsequenzen leider wenig bis keine einprägsamen Highlights oder Momente, die einst Bond-Filme taten. Bond-Filme waren meist dafür bekannt erinnerungswürdige Momente zu beinhalten. Sei es die Action, erstaunliche, fantasievolle Gadgets oder auch die Bösewichte selbst, die es teils als ikonische Filmbösewichte in der Filmgeschichte sich etablierten. Gerade hier fühlt sich die Antagonistenrolle von Rami Malek als Safin auf der Skriptebene höchst unterentwickelt und leider enttäuscht.
Das Ziel von Safin ist klar, aber die Motivation in all seinen Fassetten ist höchst nebulös. Auf die Spielfillänge betrachte ist er gefühlt 20 Minuten effektiv präsent.
In keinster Weise sind von den so heißt erwarteten Merkmalen in diesen Film vorhanden. Stattdessen ist dieser Film im wesentlichen eine Abhandlung darüber wie James Bond seine Trennung von seiner großen Liebe Madeleine Swann verarbeitet. Das wäre per se nichts Schlechtes, wenn der Film auch etwas mehr zum Thema „Trennung“ zwischen den Protagonisten als Zuschauer mehr erfahren würde. Wie es aber nun mal bei einem Blockbustern dieser Art so sein muss ist er weiteren Aspekten unterworfen, die nun mal ein Bond-Film haben muss. Entsprechend sind Actionsquenzen auch kalkuliert platziert um zwischenzeitlich dem Zuschauer neuen Schauwert zu bringen, die aber in keinster weise schlecht sind, jedoch in Sachen Spektakel sowie Messlatte eines Mission Impossible Filmes hinterrennt. Umso trauriger ist der sehr erfrischende Auftritt von Ana de Armas als Bond-Girl. Denn alle Szenen mit ihr waren immer auflockernd und sehr unterhaltsam, dessen Rolle aber für die Gesamthandlung nach ihrem 15 Minuten Auftritt keine Bewandnis mehr erhält.
Fazit
Bei all den Schwächen und den kreativen Differenzen vor Dreharbeiten, die 25. Bond-Film hatte, hätte man mit einem etwas schlimmeren Ergebnis befürchten können. Daniel Craigs letzter Auftritt setzt eine klares Ende für seine Rolle. Über die gesamte Spiellänge erhält der Zuschauer toll inszenierte Bilder zu sehen, die aber in der gesamten Handlung betrachtet wenige nennenswerte Highlight setzt. Der gesamte Film ist solide, hochwertig produziert, wird aber Fans der Reihe nicht ausreichen zufriedenstellend sein, um ihn auch als tollen Bond-Film zu bezeichnen. Vielmehr reiht sich „No Time To Die“ als einer der besseren Bond-Filme der Ära Craigs.
Für den normalen Kinogänger, der länger keinen Blockbuster dieser Art gesehen hat, wird voraussichtlich andere Ansprüche an diesem Film haben und sich vielmehr darüber freuen wieder einen Bond-Film sehen zu dürfen. Spaß und eine etwas überdurchschnittliche Unterhaltung ist hier garantiert, aber Detailaspekte der Handlung sollte man hier nicht zu sehr hinterfragen.