Mit „Der Super Mario Bros. Film“ bekommt die IP (Intellectual Property) von Nintendo einen neuen Anlauf für die Lichtspielhäuser, jedoch ist dieses mal die gesamte Herangehensweise und auch die Zusammenarbeit mit einem Filmstudio eine andere. Ob dieser Versuch näher an dem kommt, was man sich unter einem Super Mario Film vorstellt, erfahrt ihr wie immer in meiner Review.
Trailer
Plot
Mario (Chris Pratt) und sein Bruder Luigi (Charlie Days) haben ihren alten Job gekündigt, um als Klempner-Duo in New York ihre Klempnerdienste bereitzustellen. Kaum treffen die Brüder auf einen alten Kollegen, der Mario und Luigi für ihre Vorhaben belächelt, erhalten die beiden schon ihren ersten Auftrag, um ihr Handwerk unter beweisen zu stellen, jedoch mit wenig Erfolg. Es ist aber nicht nur der ehemalige Kollege, sondern die Menschen um die beiden Brüder herum, die sie für ihre Ideen wenig ernst nehmen. Mario hat dieses Ansehen satt und möchte aber seinen Bruder nicht seine Träume mit runter ziehen. Doch urplötzlich steht das Viertel Brooklyn unter Wasser und Mario sieht darin eine neue Chance sich gemeinsam mit Luigi erneut zu beweisen. Dafür machen sich die Brüder auf den Weg in die Tiefen der Kanalisation Brooklyns und werden von einer grünen Röhre eingesogen. Es handelt aber nicht um eine herkömmliche Röhre, sondern um eine Art Portal, welches die beiden in andere Welten reisen lässt. Auf die Weg dorthin werden Mario und Luigi jedoch voneinander getrennt, sodass Luigi in die „Dunkle Welt“ landet, in der Bowser als Herrscher regiert. Mario hingegen landet in das Pilz-Königreich. Als Mario von dem pilzähnlichen Bewohner Toad (Keagan-Michael Key) erfuhr, dass Luigi sich in einem höchst gefährlichen Reich befindet, hat Mario nur noch eine Mission vor Auge: „Luigi vor Bowser zu retten.“
Best of Super Mario Games
Als klar wurde, dass die neue Mario-Verfilmung ein Animations-Film wird, war zumindest klar, dass mit diesem Ansatz in Sachen Gestaltung von Welten keine Grenzen gesetzt sind und damit sehr nahe an dem kommt, worin die Charaktere Mario und Luigi interagieren bzw. ihre Abenteuer durchstehen. Mit Illumination als Animationsstudio (Universal Studios) wurde eine Zusammenarbeit geschaffen, bei der zumindest sicher ist, dass Illumination durchaus verstehen, was erfolgreiche Animations-Filme ausmachen, auch wenn diese im Vergleich zu anderen Studios wie Pixar (Disney) nicht den gleichen Spagat hinbekommen in Sachen Stil, erzählerische Tiefe und Metaebene gekonnt miteinander zu verbinden und dabei eine ausgeglichene Balance zwischen den genannten Aspekten zu behalten. Illumination hat mit „Ich – Einfach unverbesserlich“, den „Minions“, und anderen Filmen wie Pets oder Sing eher ihre Stärke darin, ihre Charaktere in ulkige Situationen unter zu bringen und daraus den größten Unterhaltungswert zu schöpfen.
Doch mit der Marke „Super Mario Bros.“ und nach dem ersten Versuch einer Realverfilmung von 1993, weiß Nintendo selbst, dass wenn sie eine neue Verfilmung mit eines ihrer Marken angehen, viel Einfluss im kreativen Schaffensprozess für einen Film haben müssen, um irgendeiner Erwartung gerecht zu werden. Und das ist auch direkt in den ersten Minuten erkennbar, wenn Mario und Luigi sich auf dem Weg zur ihren ersten Auftrag in Brooklyn und wenige Minuten später Mario seine Reise im Pilzkönigreich antritt und zum ersten mal mit Toad in Richtung Schloss aufmachen. Typische Sequenzen oder Momente aus den Spielen finden ihren Weg in den Film, aber auch viele Ausschnitte von Soundtrack aus vergangen Spielen, werden organisch und durchaus kalkuliert eingestreut. Generell ist davon auszugehen, dass viele Easter Eggs aus unterschiedlichen Spielen von Nintendo in diesem Film wiederzufinden sind.
Entsprechend ist dass Setting sehr einladend für eine sehr breite Zuschauerschaft unterschiedlichster Zielgruppen. Zuschauer die nicht viel mit den Spielen zu tun haben, aber mindestens vom Charakter Mario gehört oder vereinzelte Spielszenen aus Werbespots maximal kennen, werden sich schnell in die Spielfilmwelt verlieren und von den Einheimischen der jeweiligen Welt amüsiert sein. Für die Leute, die ein oder einige Spiel der Vielen gespielt haben, werden diese in Minutentakt Referenzen entdecken und sich freuen, dass so viel Detailverliebtheit im Film drin steckt.
Neben den tollen Welten, in die Mario, Luigi und seiner Zuschauer reinzieht, ist die Sprecherbesetzung hervorzuheben, sofern man sich den Film in der Originalfassung sich ansieht. Mit Chris Pratt und Charlie Day wurden Schauspieler ausgewählt, die nicht nur in Sachen Comedy ihre Erfahrungen haben, sondern auch Stimmen mit einer gewissen Abweichungen zu Synchronsprecher der Spiele Charles Martinet ausgewählt. Im Vorfeld zum Release der ersten Film-Trailer empfanden einige innerhalb der Internetgemeinde, die Auswahl von Chris Pratt als Mario fehlbesetzt, dessen Meinung sich nur aus den wenigen Sekunden aus dem Trailermaterial gebildet haben und damit nur wenig belastbar sind. Die Besorgnis entkräftet sich komplett in den ersten Minuten des Filmes, wenn man Chris Pratt und Charlie Day jeweils in ihren Charakterrollen im Rahmen eines Super Mario Werbespot innerhalb des Filmes ihre Werbestimmen hört und erstaunt darüber ist wie nahe ihre Stimmen jeweils zum ursprünglichen Sprecher der Spiele Charles Martinet ist. Gerade die ersten Minuten des Filmes beweisen aber auch, die schlau die Regisseure Aaron Horvath und Michael Jelenic mit dieser doch hochsensiblen Thematik innerhalb des Filmes umgehen, um eine mögliche Kritik bezüglich der Sprecherwahl in Keim ersticken zu lassen. Allgemein kann man bei diesem Film von einem perfekten Sychronsprecherbesetzung sprechen. Sei es mit Keegan-Michael Key als Toad oder Anya Taylor-Joy als Prinzessin Beach, Seth Rogen als Donkey Kong oder vor allem Jack Black als Bowser, der sogar ein Lied selbst für den Film geschrieben hat, auch wenn dieser (ohne zu viel zu verraten) für den reinen Witz geschrieben wurde.
Die Handlung selbst ist simple gehalten und lässt auch wenig Raum für Charaktertiefe oder generell erzählerische Tiefe bei einer Laufzeit von 93 Minuten. Sicherlich ein Kritikpunkt bei dem man durchaus sagen kann, dass der Film den Fans der Spielereihe aufgrund der vielen Easter Eggs und der Spielehistorie, die sie nunmal mit den Charakteren verbinden, am meisten Spaß aus dem Film schöpfen. Doch hier hat nicht nur Illumination mit Nintendo, sondern eigentlich inzwischen Hollywood verstanden, dass sie auch auf gewissen Punkte achten und ausarbeiten, die aus filmischer Sicht funktionieren müssen, um auch Zuschauer die eben wenig bis kaum die Spiele kennen, auf irgendeiner Art und Weise ebenfalls abholen müssen. Das wird zum einem mit der sehr ansprechenden Welten in der die gesamte Handlung stattfindet gewährleistet. Egal wohin Mario hingeht, erhält der Zuschauer, ob mit Wissen oder keinem Wissen immer knuddelige, fantasievolle und unterschiedliche einheimische Lebewesen zu sehen, welche sich organisch in die Welt fügen und sich stets aus einem Guss anfühlen, sodass man gerne die Protagonisten innerhalb der Welt interagieren sehen will. Zum anderen investiert der Film auf die gesamte Laufzeit betrachtet das nötigste an Zeit (ca. 15 Minuten) für den Aufbau seines emotionalen Kernes, der Frühzeit die Bedeutung der Bruderschaft zwischen Mario und Luigi veranschaulicht. Zwar kann man hier in keinem Falle von einer allzu großartigen Tiefe der Beziehung sprechen, aber sie zahlt sich aus, wenn der Film auf seine eigene gesetzten Zielgerade hinarbeitet.
Denn trotz der Tatsache, dass es sich bei der Vorlage um eine Spielereihe handelt, dessen erzählerischer Inhalt nie ein großer Fokus war, sondern immer die innovative Spielmechanik im Vordergrund stellte, haben die Regisseure es nicht vergessen eine echte Filmhandlung zu erzählen, die auch einem Film würdig ist. So sehr es gerade so dem Zweck einer Filmhandlung erfüllt, ist es nach wie vor eine Reise bei dem die Regisseure sich eben nicht nur auf das Liefern von Fanservice beschränken und sich einfach nur darauf ausruhen. „Super Mario Bros. Film“ ist eine Reise, die im Kern nur ein einfaches Ziel verfolgt und bewusste nicht auf unerwartete Wendungen oder komplexe Erzählstrukturen setzt und damit vielleicht eine besser Spannungskurve verzichtet. Und Komplexität muss dieser Film sich als Aufgabe gar nicht setzen, wenn es nur darum geht einen würdigen Einstand als ein Mario-Film zu machen.
Fazit
„Super Mario Bros. Film“ ist Anbetracht seiner Ausführung, erzählerischen Einfachheit und seiner Liebe zum Detail, ein Film der nicht ausschließlich Fans, sondern eigentlich für jeden der den Charakter aufgrund seiner inzwischen 40 Jahre alten Ikonografie kennt. Denn viele wissen, dass der Charakter Mario und alle Charaktere, die zum Nintendo-Universum dazugehören, Spaß repräsentieren. Spaß bei dem Logik keine Rolle spielt oder allzu komplexe Narration beinhalten. Der Film ist unabstreitbar ein Fest für die Fans, versteht es aber zugleich andere Zuschauergruppen mit seinen wirklich lustigen Charakteren und charmanten Welten reinzuziehen und schlussendlich zu überzeugen. „Super Mario Bros. Film ist ein wirklich kurzweiliger Spaß, der für wirkliche jede Altersgruppe gedacht ist und auch die jeweiligen Befindlichkeiten punktgenau trifft. Sei es nur die Nostalgie für die Nintendo-Welt oder einfach das reine Charakter-Design.