Der für ursprünglich 2021 angedachte, langersehnte und für einige vielleicht einer der meisterwartesten Film des Jahres „The Batman“ startet nun diese Woche in die Kinos. In dieser Iteration mit Robert Pattinson als der neue dunkle Ritter. Auf dem Regiestuhl sitzt dieses mal Matt Reeves, der durch Filme wie „Cloverfield“ oder die „Planet der Affen“- Reihe (Revolution und Survival) in Hollywood bekannt wurde. Gemeinsam mit Peter Craig ist er zugleich maßgeblich am Drehbuch beteiligt. Ob Matt Reeves mit seiner Version des weltbesten Detektivs und den inzwischen elften Batman-Film auch den Zuschauer überraschen sowie überzeugen kann, erfahrt ihr in meiner Review.
Trailer
Eine Besinnung auf die Wurzeln des weltbesten Detektivs
Das letzte mal als der Fledermausmann auf der großen Leinwand in Erscheinung trat, war Ben Afflecks Batman in „Justice League“. Wenn man aber nochmal einen Blick auf den Home Entertainment Release wirft, war es eigentlich die ursprüngliche Schnittfassung von Zack Snyder mit „Zack Snyder’s Justice League“ von Anfang 2021. Schaut man noch weiter auf die Jahre von zuvor zurück war es von Warner Bros. angedacht mit Ben Affleck nicht nur als Hauptprotagonist sondern auch als Regisseur, Produzent und Drehbuchautor seine eigene Batman-Filmreihe zu starten, der sich im filimischen Universum DCEU eingliedern soll.
Doch nach einigen Monaten hieß es, dass zunächst Matt Reeves den Regiestuhl übernehmen soll und Ben Affleck zunächst im Projekt kreativ weiterhin involviert bleibt. Schlussendlich wurde einfach die gesamte Idee mit Ben Affleck aufgrund seiner privaten Probleme komplett verworfen, sodass Matt Reeves im Grunde seine eigene Vision für Warner Bros. schrieb, inszenierte und mit einem komplett neuen Cast auch besetzt. Vermutlich stand aber wohl mit der Besetzung von Matt Reeves als Regisseur im Hintergrund bereits lange fest, dass Warner Bros. bereit ist auch eine völlig eigenständige Batman-Filmreihe zu starten, die mit dem DCEU nichts zu tun haben soll.
Entsprechend war auch die Bekanntgabe von Robert Pattinson als neuen Batmans wie es schon bei Ben Affleck der Fall war kontrovers. Wobei der allgemeine Tenor und Aufschrei im Vergleich zu seinem Vorgänger sich eigentlich in Maßen hielt. Neben Robert Pattinson, wurden folgende Schauspieler gecastet:
- Zoë Kravitz als Selina Kyle
- Jeffrey Wright als Lieutenant James Gordon
- Paul Dano als The Riddler
- Colin Farrell als Oz / The Penguin
- Andy Serkis als Alfred
- John Turturro als Carmine Falcone
Mit dem inzwischen elften Batman-Film könnte der Gedanke oder die Frage aufkommen, ob es nach so vielen Interationen überhaupt noch etwas Neues vom dunklen Ritter zu erzählen gibt. Dies lässt sich sehr einfach beantworten. Matt Reeves Vision und Handlung ist ganz klar eine Rückbesinnung auf einen bestimmten Hauptaspekt des dunklen Ritters. „The Batman“ ist durch und durch ein Detektiv-Thriller, bei der die gesamte Handlung aus einem einzigen Krimiplans des Riddler besteht, gespickt mit Rätseln, verstöhrenden Ereignissen, Geschichten, Hintergründe und bis dato unentdeckte Geheimnisse der zutiefst korrupten Stadt Gotham Stück für Stück aufdeckt werden.
Beginnend mit einem vom Riddler initiierten Mord, macht sich Bruce Wayne (Robert Pattinson) auf dem Weg zum Tatort, der seine investigativen Aufgaben zusammen mit seinen Verbündeten James Gorden in seinem zweiten Jahr als Batman aufnimmt. Bereits die ersten zehn Minuten etablieren die generelle Atmosphäre sowie einen sehr entschleunigten Takt der Erzählgeschwindigkeit, welche über die fast gesamte Laufzeit von 177 Minuten beibehalten wird. Diese Erzählweise entscheidet bereits darüber, ob der aktuellste Batman-Film für den einen anderen Zuschauer gefallen wird oder nicht. Denn die sehr ruhige Erzähleweise kann für einem selbst sehr ungewohnt vorkommen, sofern man die Erwartungshaltung besitzt einen unterhaltsamen Abend mit netter Action im Superheldengenre erwartet à la Aquaman zu sehen.
Natürlich wissen viele die in einem Batman-Film reingehen, dass der Held selbst an und für sich keine Superheldenkräft besitzt und viel mehr durch körperlichen Fähigkeiten sowie geistigen Brillianz überzeugt. Doch Matt Reeves inszeniert ähnlich wie Christopher Nolan einen sehr geerdeten Batman und widmet seinem Film den gesamten Raum für seine Detektivgesichte, bei der die meiste Zeit die Handlung aus Sicht von Bruce Wayne erzählt wird. Dementsprechen befindet sich der Hauptprotagonist fast nur an Tatorten suchend nach Hinweisen, gefolgend von Szenen bei der Batman Rätsel mit seiner Kombinatorik löst. Unspannend? In keinster Weise. Denn die Lösungen oftmals zu weiteren Hinweisen gepaart mit der Entdeckung von bisher unbekannten Wahrheiten über die Stadt Gothams. Die Summe all der im Verlauf aufkommenden Wahrheiten zeigen auch, dass Matt Reeves die Stadt Gotham selbst wie ein Charakter in seiner Geschichte behandelt. So erfährt man über die gesamte Laufzeit einiges über die politischen Agenda in Verbindung mit einigen wichtigen Figuren bis hin komplizierten Beziehungen einige Charakter zueinander, die mit den tiefsten Abgründe Gothams zu tun haben. „The Batman“ ähnelt in seiner Erzählstruktur Filmen wie „Seven“ oder auch „Zodiac“. Aus kreativer Sicht traut sich Matt Reeeves dabei auch Mythen bestimmter Charaktere abweichen zu lassen, um ihre Rolle innerhalb seiner Geschicht die richtig Wirkung zu verleihen.
Actionsequenzen wie bei den vorherigen Iterationen sind in Matt Reeves Version auf die gesamte Laufzeit betrachten auf wenige Abschnitte beschränkt. Umso beeindruckender und auch wirkungsvoller sind aber die Momente in der es actionbetonter wird und Batman gefordert ist körperlich sehr aktiv zu werden, um seine Widersacher zu bekämpfen. Gekonnt und auch stets übersichtlich sind glückerlicher auch die Kämpfe, Verfolgungsjagten oder Fluchtversuche. Visuell sticht beim Film das Colour Grading heraus, was sich auf den rötlichen Ton, wie beim Filmlogo und dem nachtlichen gelb-organgen Licht in den tiefen Abgründen und Gassen Gothams beschränkt. Die Farbgebung trägt sehr viel zur Identität und Atmosphäre von Gotham bei, wie es in keinem anderen Batman-Film bisher der Fall gewesen war.
Aber es nicht nur das Color Grading, was der Atmosphäre einer bestimmten Farbe verleiht, viel wichtiger, wohl auch als eine Art unsichtbaren und nicht wegzudenkenden Protagonist ist der Score von Oscar-Gewinner Michael Giacchino. Giacchino beleitet nicht nur einfach den Film mit seinen Score sondern, gebt mit seinen Themen den Momenten und Charaktere eine unverkennbare Identität wie es seit Hans Zimmer mit Dune nicht mehr der Fall war.
Für eine kleine Kostprobe könnte ihr folgendes Video von Water Tower euch auf Youtube anhören:
Schauspielerisch gibt nichts zu bemengeln. Herausstehend im Film ist Colin Farrell als „The Penguin“ mit seinen Italoamerikanischen Akzent sowie Attitüde, welche sehr an einem Robert DeNiro erinnert. Ebenfalls postive anzumekren ist die Chemie und Dynamik zwischen Robert Pattinsons Batman mit Zoë Kravitzs Selina Kyle. Leicht unerwartet teilen sich beide für einige Abschnitte Screentime, wenn beide Charaktere in der Handlung miteinander kooperieren, bei der die Interessen verbunden mit ihrern jeweiligen Charakterzügen schauspielerisch sehr gut zum Vorschein kommen.
Zu allerletzt stellt sich für die meisten die Frage wie Robert Pattinson als Batman überzeugen. Mit vielen Indiefilmen in der Vergangenheit hat Robert Pattinson bewiesen, dass er als Schauspieler sehr wandlungsfähig ist und das ist er auch in „The Batman“ hauptsächlich als sein alternativen Ego Batman. Denn durch die Handlungs bei der das Investigative Geschehen im Vordergrund steht sieht man auch Robert Pattinson fast nur als aktiven Verbrechensbekämpfer in der Nachten. Es gibt eigentlich nicht viele Abschnitte bei der die Figur Bruce Wayne in Erscheinung tritt. Und wenn es der Fall ist, sehen wir einen gebrochen Bruce Wayne in seiner Findungsphase in den Anfängen als Batman. Es gibt an sich keinen Moment, in der Pattinsons Interpretation in irgendeiner Weise entgegen den Charakterzügen seiner Vorlage eines Bruce Waynes oder Batman spielt.
Fazit
Matt Reeves Version ist beeindruckent inszeniert, erstaunlich ruhig erzählt und schafft sich innerhalb aller existierenden Batman-Filme bzw. Batman-Filmreihen eine eigene unverkennbare Identität. Er kehrt mit seiner Iteration zurück zu den detektivischen Apekt des Dunklen Ritters, was zugleich auch sehr comicakkurat ist. Er bricht mit seinem Detektiv-Thriller erzählerisch konventionen eines typischen Blockbuster und setzt auf Atmosphäre, auf das Geschehen selbst und den Ort des Geschehens, was bei den Vorgängern bisher noch nie so stark im Vordergrund stand. Das wird nicht jedem Zuschauer zwangläufig gefallen und entscheidet darüber, inwiefern ein Film dieser Art einem gefällt. Aber besonders in Anbetracht der gesamten Laufzeit, gibt der Film defintiv die Möglichkeit sich mit der Zeit an das Pacing zu gewöhnen. Grundsätzlich ist es daher nicht nur wichtig eine offene Grundhaltung gegenüber einem sehr entschleunigten Filmes zu haben, sondern auch sich ein Stück fallen zu lassen und Szenen mit der gegeben Zeit in Ruhe und gelassen anzusehen. Der Film profitiert zu einem gewissen Grad auch vom seinem erstem Mal um sein Wirkung zu entfalten. Im einem Fall wächst „The Batman“ bereits mehr und mehr und der Wunsch ein weiteres Mal anzusehen besteht bereits. The Batman ist in seiner Gesamtheit mit seinen Charakteren, dem Setting, den Ereignisse des Deketivfalls und der Musik ein Werk mit einer eigenen klaren Identität und das sieht man nicht so oft in Blockbustern mit solch einem großen Namen.