Mit der Erfrischungskur, die der Charakter Thor durch Taika Waititi durchlief und mit den Russo Brüdern weitergeführt wurde, kehrt der neuseeländischen Regisseur zurück für einen weiteren Solo-Film auf den Regiestuhl. Nach Taika Waititi zufolge soll der neue Flick kein“THOR: RAGNAROK 2″ werden, sondern etwas Neues erzählen. Es ist der erste MCU-Held mit seinem vierten Solo-Film und ob der Gott aus Asgard überzeugt, erfahrt ihr wie immer in meiner Review.
Trailer
Plot
Thor (Chris Hemsworth) hat das Superhelden leben zu einem gewissen Teil abgelegt und sucht nach inneren Frieden. Doch wenn es doch mal die Hilfe eine Gottes braucht, dann ist er auch bereit zur Hilfe zu kommen und gemeinsam mit der Guardians und of the Galaxy befreit er eine Lebensform von einer Invasion auf ihren Planeten. Dabei stellt sich heraus, dass einst auf dem Planeten sich ein Gott befand, der sich um den Schutz seiner Bewohner kümmerte. Allerdings wurde er umgebracht. Thor und die Guardians finden heraus, dass Gorr der Götterschlachter (Christian Bale) verantwortlich für den Tod einer Schar an Göttern ist. Thor sieht mehr als nur Handlungsbedarf und gemeinsam mit Korg kehrt er zur Erde zurück, um sich Hilfe von König Valkyrie (Tessa Thomson) zu holen. Während Thors Aufenthalts auf der Erde trifft außerdem auf seine alte Liebe Jane Foster, die aus unerklärlichen Gründen inzwischen dem Hammer Mjölnir würdig ist. Mit neu formierten Team Vakyrie, Jane als neuen Donnergott, Korg beginnt Thor eine kosmische Reise um Gorr dem Götterschlachter aufzuhalten.
Ein farbenfrohes, kosmisches Abenteuer mit viel Herz
Mit „THOR: RAGNAROK“ brachte der neuseeländische Regisseur Taika Waititi eine andere Ausrichtung des Donnergottes und damit auch eine neue Interpreation für einen etablierten Superhelden des MCUs. Einen weniger poetischen, geschwollen artikulierende Theaterfigur und dafür einen näherbareren Thor mit mehr Situationskomik, der mehr von der Improvisation von Chris Hemsoworths Schauspiel lebt. Sicherlich erfrischend für das Umfeld am Set. Für manche die genau richtige Brise an Erfrischung, die man sich für Thor eventell wünschte, der bis dato bereits viermal auf der großen Leinwand in Erscheinung trat. Für andere Zuschauer vielleicht etwas zu viel des Guten, sofern es um die kreativ freieren Leine geht, die man seitens des Studios dem Regisseur gönnt. Schlussendlich hat es dem Erfolg für die Filmreihe überhaupt keinen Abbruch getant, wenn man das Einspielergebnis von mehr als 800 Million Dollar ansieht, was zugleich der höhste in der Thor-Filmreihe ist. Die Neuausrichtung wurde sogar von den Russo-Brüdern in „Avengers: Endgame“ weiter vorangetrieben. Einem völlig außerform geratenen Thor und voller Selbstzweifel gezeichnet war und nach dem Kampf gegen Thanos nun sich von seiner Bestimmung trennt.
Die Arc von Thor knüpft unmittelbar an den Ereignissen nach „Avengers. Endgame“ an. „THOR: LOVE AND THUNDER“ ist kein Film, der sich inhaltlich und auch erzählerisch an seinem Vorgänger (THOR: RAGNAROK) orientiert. Es stehen dieses mal zwei größere Themen auf der Agenda, die den Charakter Thor auf eine achterbahnähnliche Reise schickt. So sucht er zum einem nach einer Lösung bzw. neue Erfüllung für seine innere Leere, seitdem er sich entschlossen hat nicht mehr irgendeiner Bestimmung die ihm auferlegt wurde zu folgen. Zugleich wird Thor mit der Frage konfrontiert, ob die Rolle des Gottes in seiner Welt tatsächlich veraltet ist oder dessen wahren Bestimmung sogar verloren gegangen ist. Diese Fotsetzung ist dabei wie eine weiteres Kapitel zu einen Superhelden, dessen Handlung selbst zumindest nicht unmittelbar einer übergeordneten Saga vorantreibt. Um genau zu sein scheint es akteull noch nicht so, dass diese Geschichte ein größeres Puzzelstück für das MCU ist. Umso schöner ist aber auch bei aller Implikationen der Bedrohung von Gorr dem Götterschlachter, ist „THOR: LOVE AND THUNDER“ für sich genommen in seiner Handlung weitenstgehend ein geschlossenerer MCU-Film, wo das Vorwissen über vorherige MCU-Filme nicht so extrem ins Gewicht fällt.
Entsprechend entfesselt die Fortsetzung auch inszenatorisch seine Farbenfroheit, welches visuell von den kosmischen Comic-Erzählungen eines Jack Kirbys inspriert ist. Der Film feuert buchstäblich in den ersten 15 Minuten mit seinen bunten kaum definierbaren Filmgenre-Vibe, gepaart mit der einleitenden Rockmusik aus allen Röhren. Stilsicher und stets gekonnt, beweist Taika Waiti erneut wie bei seinem Oscar premierten Film Jojo-Rabbit (für Drehbuch) die Balance zwischen Kömedie, Drama, Tragik in seinem Film richtig unter einem Hut zu bringen. Im Vergleich seinem MCU-Regiedebut, versteht er es besser seine Situationkomik angemesser zu platzieren, sodass die allgemeine Tonalität sich wesentlich homogener, ausgelichener und vorallem organischer über den gesamten Film wirken. Szenen die lustig sind, bleiben immer unterhaltsam. Genauso erfüllen traurige Szenen den Zuschauer mit einer emotionalen Schwere.
Über die letzten Jahre schafften MCU-Filme mit ihren Antagonisten stetig besser zu überzeugen. Das galt nicht für „THOR:RAGNAROK“, gelingt aber dieses Mal mit Christian Bale auf ganzer Linie, auch wenn hier die Screentime von Gnorr etwas limitiert ist. Es ist dabei erfrischend Christian Bale mal wieder wieder in einer böseren Rolle zu sehen. Die Motive von Gorr sind dabei wie erwartet nachvollziehbar und können für den einen oder anderen Zuschauern emotional ergreifend sein. Grundsätzlich merkt man bei nur wenigen, kleinereren Plotschwächen, dass das Drehbuch von Taika Waititi und Jennifer Kaytin Robinson, die notwendige Zeit für die Ausarbeitung erhalten haben, um dem Zuschauer ein bisher unbekanntes aber neues Kapitel bzw. Abenteuer eines Thor Odinson zu präsentieren, dass in der Lage ist zu überraschen.
Fazit
Der neuste Marvel-Flick hat durch und durch die Handschrift von Taika Waititi. Humor ist klar wie immer garantiert, aber vorallem der Emotionale Schwerpunkt des Filmes überzeugt und wird den Zuschauer einen bleibenden Eindruck hinterlassen, den man vielleicht seit „Avengers: Endgame“ nicht mehr hatte. Wer mit der Eigenheit von „THOR: RAGNAROK“ bereits seine Probleme hatte, wird auch dieses mal mit der Fortsetzung nicht glücklich sein. Marvel Studios setzt weiterhin auf die Einflüsse des Neuseeländers. Nichtsdestotrotz ist es wichtig zu erwähnen, dass gerade der Kern der Handlung und schlussendlich der Ausgang viel dazu beitragen, dass „THOR: LOVE AND THUNDER“ die Bezeichnung „ein Film mit viel Herz“ verdient. Marvel Studios setzt auf einen Regisseur der die Vorlage versteht, liebt und dessen Versatzstück in gekonnt eine eine neue eigene Geschicht verwebt und damit auf jedenfall auf mehreren Arten unterhält.