Mit dem ersten Filmprojekt von Playstation Productions versucht sich Sony nun mit UNCHARTED sein erstes hauseigene Videospiele-Franchise zu verfilmen. Regiewechsel sowie einige Verschiebungen haben seit Ankündigung einer Verfilmung zunächst den Großteil der Schlagzeilen gemacht. Mit den Casting von Tom Holland als Nathan Drake und Ruben Fleischer als den endgültigen Regisseur, nahm dann aber die Produktion endlich richtig Fahrt auf. Ob nach so langer Entwicklungs- und Produktionszeit Sony auch das Publikum für Nahtan Drakes erstes Abenteuer begeistern kann, erfahrt ihr in meiner Review.
Trailer
Plot
Die Brüder Nathan und Sam Drake sind seit kindesalter begeistert von der professionellen Schatzsuche. Nach einem Einbruch nachts in einem Museum und dem erneuten misslungenen Versuch eine besondere Schatzkarte zu stehlen, soll der ältere Bruder Sam ins Gefängnis kommen. Doch Sam entscheidet sich in der selben Nacht vor seiner Festnahme zu flüchten und verabschiedet sich ein letztes mal von seinem kleinen Bruder Nathan und übergibt ihm ein Andenken, dass ihn daran erinnern soll, dass Sam stets an Nathans Seite sein wird. Nach 15 Jahren sehen wir einen Nathan mit Fähigkeiten eines raffinierten Diebes, der von einem Victor Sullivan aka Sully (Mark Wahlberg) aufgesucht wird. Sully kannte Nathans Bruder und ist auf der Suche nach einem Schatz mit der Hoffnung während der Reise auch Sam Drake wieder zu finden. Nathans Motivation nach all den Jahren seinen Bruder wiederzusehen ist größer als denn je und beginnt gemeinsam mit dem für ihn noch mysteriösen Sully ein Abenteuer, in der einige Rätsel und Herausforderungen auf die beiden warten.
Eine Art Vorgeschichte und Startschuss zur Vorlage
So inszenatorisch die Spieleserie UNCHARTED immer schon gewesen ist, ist eine Adaption auf die große Leinwand eigentlich nur naheliegend. Schließlich erinnert das Spiele-Franchise nicht nur, sondern orientiert sich unverkennbar an seinem Vorbild „Indiana Jones“ in Sachen Abenteuer, Rätsel und Inszenierung. Auch unverwechselbar ist die Ähnlichkeit des Videospielcharakters Nathan Drake mit Nathan Fillion, den sicher viele Fans für eine mögliche Verfilmung als erstes sich wünschten. Umso interessanter ist nun die Wahl, dass Tom Holland Nathan Drake verkörpert, der bisher als freundliche Spinne der Nachbarschaft (Spider-Man) bekannt ist, dessen Rolle sehr pysisch ist. Ähnlich physisch ist auch die Rolle von Tom Holland als Nathan Drake, da auch die Vorlage neben all den Rätseln auch von sehr halsbrecherischer Action geprägt ist. Äußerlich könnte Tom Holland bei einigen zu jung wirken, sofern man die Vorlage kennt. Allerdings ist äußeres Auftreten sogar im Kontext des Filmes völlig akzeptabel, da wir in dieser Geschichte einen 25 jährigen Nathan kennenlernen und damit im Vergleich zur Vorlage einen etwa zehn Jahre jüngeren zu sehen erhalten, der wohl am Anfang seiner charakterlichen Entwicklung ist. Allgemein kann man sagen, dass die Besetzung der Rollen dieser Adaption ihrer Vorlage abweicht, aber erneut wenn man den zeitlichen Kontext berücksichtigt auch nie richtig störend wirkt.
Denn betrachtet man die gesamte Handlung könnte man durchaus diesen Film als eine Art Vorgeschichte der Spielereihe ansehen. Für Zuschauer ohne jemals eine Minute die Vorlage gespielt zu haben, wird es dieser Aspekt keine Rolle spielen. Kenner der Vorlage werden, aber mit dieser geistlichen Haltung mit Interesse auf Tom Hollands sowie Mark Wahlbergs Schauspiel schauen und besonders auf die Chemie zwischen den beiden achten. Geprägt ist nämlich die Vorlage von interessant geschriebenen Charakteren, unterhaltsamen Dialogen, spannenden Dynamiken zwischen den Charakteren und schlussendlich die erzählerische Komponente, die das Entwicklerstudio Naughy Dog für viel Popularität mit ihrer damals komplett neuen IP sorgte. Beteiligt als Executive Producer ist daher hier Co-Präsident von Naughty Dog Neil Druckmann, der zumindest für diese Adaption vermutlich eine eher überwachende Rolle für die Figuren eingenommen haben wird.
Handlungstechnisch sorgt der Film für keine besonderen erzählerischen Entwicklungen, die man nicht in anderen Abenteuerfilmen bereits gesehen hätte. Entsprechend ist der Film auch vorhersehbar, wenn Nathan und Sully sich herausfordernden Situationen stellen müssen oder sich vermeintlich in auswegslosen Situationen begeben. An und für sich fällt die eher generische Narrative in dieser Kritik nicht zu stark ins Gewicht, denn dieser Film versucht mit seinem Abenteuer nur einen Rahmen zu geben, bei der wir in erster Linie die Beziehung zwischen Nathan, Sully, Chloe (Sophia Ali) uns nahegebracht werden mit ihren charakterlichen Eigenschaften, Fähigkeiten, wenn sie erstmalig aufeinander treffen, zusammenarbeiten und untereinander vertrauen müssen. Leider schafft Ruben Fleischer bei einer Laufzeit von 115 Minuten auf erzählerischer Ebene uns nur eine charakterliche Tiefe zu zeigen, bei der man sich nie so richtig für die Charaktere sehr investiert fühlt. Die Charakterisierung ist zwar ausreichend, um Verlauf der allgemeinen Handlung mit Neugier zu verfolgen, aber es gibt so keine Momente worum man Angst haben muss wenn sich die Figuren sich in halsbrecherischen Lagen befinden.
Inszenatorisch gibt es wenig anzumerken. Überwiegend sind Actionsequenzen übersichtlich, nur zum Ende hin, wenn der Film zum Showdown hinarbeitet, leiden einige Sequenzen unter zu vielen Schnitten, die eine Dynamik suggieren soll, die es nicht unbedingt braucht, um spektaluär zu wirken. Denn bereits die Idee für den Showdown selbst, bei der überwiegend das Geschehen auf sehr große in der Luft getragene Tragflächen stattfindet, ist Spektakel gemäß eines Blockbusters und damit leider erneut eine typische à la Hollywood, was man in vielen anderen Blockbustern schon erwarten kann. UNCHARTED bietet aber durch die Länder, welche die Protagnisten bereisen, einige nette Schauwerte und damit des öfteren für Tapetenwechsel.
Fazit
Trotz aller Inspirationen auf welche die Vorlage fußt, lehnt sich UNCHARTED maximal atmospärisch an Abenteuerfilmen und Heist-Filmen. Auch bietet der Film vielleicht keine Actionsequenzen à la Mission Impossible, die echt und beeindruckend wirken. Bewusst fokussiert sich der Film mehr auf seine Charaktere und ist auch komplett eine charaktergetriebene Handlung. Auch wenn die emotionale Tiefe für die Charaktere nicht dafür sorgt, dass man für die Charaktere bis zur letzten Sekunde mitfiebert, lernt man die Charaktere aufgrund ihrer Chemie zueinander mögen, sodass das Interesse für eine Fortführung durchaus besteht. Denn ähnlich zu seiner Vorlage, ist der erste Film nur ein Abenteuer von Vielen, die Nathan und Sully noch zu erzählen haben. Unterhaltung durch die Chemie zwischen Tom Holland und Mark Wahlberg ist gegeben und wirkt auch stets organisch. Generell kann man sagen: Sofern die eigene Erwartungshaltung nicht sonderlich hoch ist, sondern eher die Haltung besteht einen einfachen unterhaltsamen Abend zu bekommen, bei der man den Kopf ausschaltet, wird UNCHARTED die entsprechende Unterhaltung bieten. Von einer Vollkatastrophe ist UNCHARTED weit entfernt. Es nur leider ein Blockbusterfilm von Vielen.